Geschichte zum Lesen
Als die Nachbargemeinde Weisenbach 1481 Pfarrei wurde, gehörte neben Reichental und Au fortan auch Langenbrand zum Weisenbacher Kirchspiel. Die Langenbrander mussten deshalb zum Kirchgang nach Weisenbach laufen.
Da in Langenbrand der Wunsch nach einer eigenen Kirche mit den Jahren immer größer wurde, hatte die Gemeinde 1742 eine Eingabe an das ebersteinische Oberjägermeisteramt gemacht, in der sie bat, 20 Eichen zugunsten eines geplanten Kapellenbaus veräußern zu dürfen. Ein Jahr später hatte die Gemeinde mit dem Erlös bereits zu bauen begonnen und war sogar bereit, zur Weiterführung ein Stück des Langenbrander Waldes als Kapellenfonds zu schenken. Mit Genehmigung des Markgrafen Ludwig Georg zu Baden und Hochberg bestätigte der Bischof von Speyer diese Schenkung von 40 Morgen Wald am 10.06.1744. Der inzwischen noch nicht genehmigte Bau wurde endlich erlaubt und 1745 fertiggestellt. So konnte die Kapelle mit dem Titel „Kapelle zu Maria Hilf“ eingeweiht werden.
Es war ein schlichter Saalbau mit kleinem Altarraum und Vorhalle. Ihre Länge betrug 7,20 m, die Breite 6,40 m. Sie stand auf dem Gelände des heutigen Hauses Oberdorfstraße 2, dessen Grundmauern noch zur alten Kapelle gehören sollen. Nach alter Überlieferung war darin nicht einmal Platz für eine Glocke. Nur ein Glöckchen, das an einem Nussbaum hing, soll zum Gebet und zum Gottesdienst gerufen haben. Sonntagsgottesdienste sollen keine gefeiert worden sein.
Bald schon bot die Kapelle für die Kirchenbesucher nicht mehr genügend Platz. Obendrein war das Dachgebälk 1814 schon faul und die Chormauer drohte einzustürzen. Als der Bau einer neuen Kirche im Unterdorf (Station 5) genehmigt wurde, versteigerte man im März 1840 die alte Kapelle auf Abbruch an Privat.
Die „Ewwerdorfstroß“ (Oberdorfstrasse), auf der ihr jetzt gerade steht, war der offizielle Weg vom „Ewwerdorf“ ins „Ungerdorf“ (Unterdorf). Parallel dazu führte die „Hohlgass“ querfeldein vom „Ewwerdorfbrunne“ bis zur Alt´ Schul. Diese wurde gerne als Abkürzung zur Schule und im Winter als Rodelbahn genutzt. Erster Eigentümer nach der Versteigerung war Küfermeister Karl Merkel, der eine einstöckige Behausung mit einem als Werkstatt genutzten Nebengebäude (heutige Oberdorfstraße 1) errichtete. Auch seine Söhne und Enkel gingen dem Küferhandwerk nach. Mit der Zeit kam eine Weinhandlung hinzu. Zwischenzeitlich ging das Gebäude an Johannes Gerstner über, der im Jahr 1950 einen Stockwerksaufbau veranlasste, um im Erdgeschoss einen kleinen Kolonialwarenladen einrichten zu können. Diesen betrieb er bis zu seinem Tod. Danach wurde das Haus mehrfach weiter veräußert. Das Nebengebäude wurde als kleines Wohnhaus separat verkauft.