Der Langenbrander Dorfdichter Lukas Bauer vom Oberdorf verherrlicht seine Heimat im Jahr 1935 in einem Gedicht.
Heimat
Erst waren‘s Köhlerhütten,
von Wölfen noch umkreist –
als Fahrzeug kleine Schlitten,
zu Fuß man nur verreist.
Dann gab’s die ersten Wege,
bergauf bergab durchs Tal.
Die Tanne wird zum Stege,
gewiss etwas zu schmal.
Aus Köhler wurden Hirten,
sie weid’ten Zieg und Kuh,
noch zählt sich voller Würden
der Schweinehirt dazu.
Man hat im kargen Felde
gejätet und gebrannt.
Drum nennt man auch in Bälde
die Siedlung Langenbrand.
Die Schindeldächer schwinden,
es kommt das Ziegeldach –
im Tale vorn und hinten
für den Stall und das Gemach.
Doch wie die Zeiten schreiten,
so ändert sich das Bild,
bis Straß und Bahn durchschneiden
das Tal, das einst so wild.
Auf Langenbrander Erde
baut Holtzmann auf sein Werk.
Viel Arbeit und Beschwerde –
heut ist’s des Tales Stärk.
Doch nie gab’s eine Lücke,
nie ward das Bild gestört.
Selbst Bahn mit kühner Brücke
bringt Zierde und hat Wert.
Willst, Fremder, voll genießen
des Dörfleins Zierde Du,
steig auf, bis es zu Füßen
Dir liegt in stiller Ruh.
Gewiß, es kostet Hitze,
manch Tropfen fällt dabei.
Es lohnt sich, dass man schwitze,
wenn Freude dir nur sei.
Ein Fleckchen Heimaterde
wirst Du von oben sehn –
vergessen die Beschwerde,
voll Staunen wirst Du stehn.
Das Silberband vom Rheine
glänzt Dir im Abendlicht.
Viel Schönres, wie ich meine,
gibt’s in der Heimat nicht.
Nicht kann ich Dir‘s beschreiben,
Du musst es selber sehn.
Es wird dies Bild Dir schreiben,
wird mit durchs Leben gehn.
Du liebe deutsche Jugend,
bleib dort ein Weilchen stehn,
Du wirst der Väter Tugend
in weiter Ferne sehn.