Station 1: Haus der Jahreszeiten

Geschichte zum Lesen

Diese Station haben wir so benannt, da dieses Gebäude früher je nach Jahreszeit anders genutzt wurde.

„Ida Schoch vom Klinge * 1936 wusste zur Kinderschul zu berichten, dass es für alle Kinder einen Raum gab. Kinderschule war nur vom Frühjahr bis in den Herbst, wenn die Eltern auf dem Feld und Acker arbeiten mussten. Im Winter war in den Räumen der Kinderschule die Nähschule untergebracht. Sie konnte sich noch gut erinnern, dass mit den Schwerstern viel gesungen und auch Fingerspiele gemacht wurden.“

Am Standort des heutigen Hauses Langenbranderstraße 1 befand sich 1865 ursprünglich eine Bretterbude, worin eine Mosttrotte untergebracht war und somit der erste Most in Langenbrand gekeltert wurde. Damit der Most in den Zuber rann, wurde ein Mahlstein angebracht, der mittels eines langen Drehbaumes im Trog hin und her bewegt wurde.

Der Bretterbau wurde 1922 von einem steinernen Neubau abgelöst. Der beherbergte zunächst die erste „Longebränner Kinderschul“ sowie auch eine örtliche Schwesternstation des Mutterhauses Neusatz. In den 20er Jahren wurde hier nachträglich eine Mostkelter eingerichtet. Dank der inzwischen verfügbaren Stromversorgung wurden zwei Pressen und eine Mahlmühle sogar elektrohydraulisch angetrieben. Die „Kinderschul“ zog 1949/1950 an den heutigen Standort „Große Eiche“ und die Räumlichkeiten wurden anschließend als Privatwohnungen vermietet. 1964/1965 wurde das Kreuz auf dem Bild aufgrund der Verbreiterung der damaligen Bundesstraße zum jetzigen Kindergarten versetzt. Der Kelterbetrieb wurde bis 1967 weiter betrieben und dann wegen Unrentabilität eingestellt, da bereits an einem anderen Standort (Station 12) eine weitere Kelter betrieben wurde.       

Anfangs der 70er Jahre wurde das Anwesen verkauft. Der neue Besitzer Karl Gerstner richtete in den Räumlichkeiten eine Land- und Forstmaschinen-Vertragswerkstatt ein. In der ehemaligen Mostküche befand sich die Landmaschinen-Werkstatt, die Karl Gerstner mit Herzblut betrieb. Rechts am Haus in der Langenbranderstraße 1 führte ein Weg hinunter zum alten Festplatz und am Eiskasten vorbei. Der Eiskasten diente der Gaststätte „Zum Ochsen“ dazu, um das Bier zu kühlen.

Edmund Bauer (1924-2023) vom Ewwerdorf, bekannt durch die Fahrschule Bauer in Baden-Baden und Weisenbach, berichtete aus seinen Kindergartenjahren 1927 – 1930: „Einmal im Jahr, meistens vor Weihnachten kam die Doktor Tante zu Besuch. Das war die alte Frau Fischer, geb. Holtzmann. Die Frau des Holtzmann Direktor Arwed Fischer. Die Kinder wurden fein angezogen und sangen eigens für diesen Zweck gelernte Lieder. Größere Kinder trugen Gedichte vor. Am Schluss bekamen die Kinder ein Pappteller mit Weihnachtsgebäck und eine dünne, ca. 3 cm breite und 10 cm lange Tafel Schokolade.

Im Schwesternhaus waren vier Schwestern. Die Oberin, die Kinderschwester, die Nähschwester Fräulein Rosa und eine Krankenschwester. Falls jemand krank wurde, ging man zur Krankenschwester. Edmund erinnerte sich nicht daran, dass ihn je einen Arzt in der Kindheit untersucht hätte.

Im Sommer gingen die etwa 20 Kindergartenkinder spazieren. Während des Spaziergangs hielten die Kinder sich an Schlaufen fest, welche links und rechts an einem langen Seil befestigt waren. In der Pause gab es meistens Marmeladenbrot und wenn die Kinder nicht horchten, mussten sie in die Ecke stehen.“

Geschichte zum Anhören

Die Geschichte zum Lesen, vertont und mit Bildern hinterlegt.

Bilder zur Geschichte

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