Station 15: Neuer Hummelstall

Geschichte zum Lesen

Dieser Abschnitt der Reingartenstraße wurde im Jahr 1955 erbaut. Zuvor war das Ober- und das Unterdorf nur durch die „Ewwerdorfstroß“ und die „Hohlgass“ verbunden. Im Jahr 1959/60 folgte dann der Bau des neuen Hummelstalls, der bis zum Umbau als Wohngebäude den gemeindeeigenen Deckbullen, auch „Hummel“ genannt, beherbergte. Die Haltung eines „Hummels“ zur Sicherstellung eines gesunden Nachwuchses im örtlichen Viehbestand stellte in früheren Jahren eine wichtige öffentliche Aufgabe dar, die auch mit dem nötigen Engagement und Aufwand betrieben wurde. Die Haltung eines gesunden Deckbullen war mit regelmäßiger, tierärztlicher Überwachung sowie einer ausreichenden Versorgung mit nahrhaftem Tierfutter verbunden. Die Gemeinde besaß eigens zu diesem Zweck diverse Wiesengrundstücke, u. a. die sogenannten „Hummelwiesen“. Der Name der Hummelwiesen leitete sich dabei von der ortsüblichen Bezeichnung „Hummel“ für ein männliches Rind ab, das im öffentlichen Eigentum stand und ausschließlich für Zuchtzwecke gehalten wurde.

Hummelhaltung war stets Sache des Schulzen (Bürgermeister) gewesen, aber nicht selten übertrug man diese Verpflichtung den Witfrauen früherer Schultheiße oder Gemeinderechnern, gewissermaßen als kleine „Nebenrente“. Ab 1815 wurde auf Anordnung des Gernsbacher Oberamtmanns die Betreuung des Hummels alle vier Jahre an verheiratete Bürger versteigert.

Da die Viehhaltung stark zurückging und die künstliche Besamung sich immer mehr durchsetzte, gab man die Hummelhaltung 1970 auf.

Geschichte zum Anhören

Die Geschichte zum Lesen, vertont und mit Bildern hinterlegt.

Bilder zur Geschichte

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