Station 20: D`Alt Sägemühl

Geschichte zum Lesen

Eines der historischsten Gebäude ist die „Alte Sägemühle“. Seit wann jedoch in Langenbrand eine Sägemühle stand, lässt sich nicht genau feststellen. Bereits ab dem 17. Jahrhundert sollen im Dorf mehrere Mühlen gestanden haben. Zwischen 1922 und 1924 soll die Sägemühle am hiesigen Standort erbaut worden sein. Zeitgleich wurde das Stauwehr am unteren Riedberg gebaut, welches für den Betrieb eines kleinen Elektrizitätswerks per Wasserkraft vorgesehen war. Es sollte das Sägewerk, wie auch die gesamte Gemeinde, mit Strom versorgen. Doch diese Aufgabe übernahm nach Fertigstellung der Schwarzenbach-Talsperre (1926) das Rudolf-Fettweiß-Werk Forbach zunächst teilweise und ab 1950 vollumfänglich.

Der Sägebetrieb wurde im Jahre 1966 endgültig aus betriebswirtschaftlichen Gründen eingestellt. Danach diente der mächtige Holzbau als Lagerraum der Gemeinde sowie als örtlicher Festplatz. Später wurde das Gebäude an Firma Holzapfel-Tor veräußert. Seit 2005 hat die Firma Fritz-Automation GmbH ihren Betriebssitz in diesem historischen Gebäude.

Schreckliches Unglück in der Bauzeit

Mit dem Bau der Sägemühle und zeitgleich des Stauwehrs verbindet sich die Erinnerung an ein schreckliches Unglück im damaligen 737-Seelendorf. Am 23.07.1925 ereignete sich im Baustellenbereich des Stauwehrs, bei der einstigen Sauweide, ein schwerer Unfall. Fünf Langenbrander Mädchen im Alter von 14 bis 21 Jahren verunglückten bei einer verbotenen Vergnügungsfahrt auf einer steilen, hölzernen Versorgungsrutsche. Die jungen Leute hatten sich – offenbar von einem älteren, aus Bayern stammenden Arbeiter und zwei aus Langenbrand, entgegen allen Vorschriften dazu animiert – gemeinsam mit einem der Langenbrander Arbeiter in den Förderschlitten eines Schrägaufzugs gesetzt, der nur für Materialtransporte zugelassen war.

Der Haken des Zugseils klinkte dabei infolge Fehlbedienung einer elektrischen Seilwinde aus. Der Schlitten schoss ungebremst zu Tal und fünf der sieben Insassen wurden am Ende der Förderbahn mit hoher Geschwindigkeit gegen Baumstämme und Felsen geschleudert. Drei der fünf Mädchen waren sofort tot. Ein Viertes verstarb auf dem Transport ins Forbacher Krankenhaus und das Fünfte erlag schließlich dort seinen Verletzungen. Der mitfahrende junge Mann hatte noch rechtzeitig abspringen können und überlebte das Unglück mehr oder minder schwer verletzt. Mit einem großen Trauerzug wurden die Mädchen auf dem heimischen Friedhof nebeneinander beigesetzt. Das schreckliche Unglück hatte auch ein gerichtliches Nachspiel. Die drei beteiligten Tagelöhner wurden alle mit Gefängnisstrafen verurteilt.

Heute erinnert an der Unglückstelle ein Gedenkstein mit einem schlichten Kreuz und mit dem Unfalldatum 23.07.1925 an die verstorbenen Mädchen.

Geschichte zum Anhören

Die Geschichte zum Lesen, vertont und mit Bildern hinterlegt.

Bilder zur Geschichte

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